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„Fick dich. Und danke.“

Brief an den Mann, der mich fast zerstört hätte – aber nicht geschafft hat

Fick dich.
Ja, genau so will ich anfangen. Und ich meine das aus vollem Herzen. Weil du warst derjenige, der die Tür aufgestoßen hat zu etwas, das ich mein Leben lang gesucht habe – geliebt zu werden. Gesehen zu werden. Endlich gut genug zu sein für jemanden. Wenigstens für eine verdammte Person auf dieser Welt.

In dieser Gesellschaft – als schwarzes Mädchen – war ich nie genug. Ich musste kämpfen, um mich normal zu fühlen. Kämpfen, um mich schön zu fühlen. Kämpfen, um mich überhaupt zu fühlen. Und du? Du kamst wie die Antwort auf mein inneres Flehen. Du hast alles gesehen, auch meine Narben, meine Haut, meine Zweifel – und du hast mich angenommen. Oder besser gesagt: Du hast so getan.

Du hast mich geliebt auf eine Weise, die ich nicht kannte. So tief, so intensiv, dass ich dachte: Das ist es. Das ist die Liebe, auf die ich gewartet habe. Aber was du wirklich gebracht hast, war keine Liebe. Es war Täuschung, Manipulation, emotionale Abhängigkeit, Missbrauch – eingepackt in süße Worte und warme Umarmungen. Du hast mich dort berührt, wo ich am wundesten war.

Während du Beziehungen mit anderen Frauen geführt hast, hast du mich im Schatten gehalten. Während du ihnen Blumen gebracht hast, hast du mich heimlich besucht. Während du sie stolz gezeigt hast, hast du mich im Dunkeln gelassen. Ich war für dich ein sicherer Hafen – aber du warst für mich ein Sturm, der alles zerstört hat.

Ich habe mein Umfeld vernachlässigt. Meine Freundschaften. Meine Gesundheit. Mein ganzes Leben hat sich nur noch um dich gedreht. Ich war süchtig nach dir. So sehr, dass ich mich selbst verloren habe. Mein Körper wurde schwer, mein Herz dumpf, mein Blick leer. Ich fühlte mich, als hätte ich mich selbst in mir verloren – Schicht für Schicht.

Und du? Du hast einfach weitergemacht. Immer weiter. Als wär ich nie gewesen.

Und doch… Ich bin noch hier. Ich lebe noch. Ich heile – Tag für Tag.
Ich stehe morgens auf, auch wenn es weh tut.
Ich trainiere, auch wenn mein Körper sich schwer anfühlt.
Ich gehe arbeiten, auch wenn mein Herz manchmal brennt.
Ich gehe raus, ich spreche wieder, ich lebe wieder – auch wenn es sich oft falsch anfühlt.

Und weißt du was? Du warst vielleicht ein Teil meiner Geschichte, aber du bist nicht mein Ende.

Ja, ich habe sieben Jahre verloren – aber ich habe auch sieben Jahre erlebt. Und jetzt werde ich erzählen. Ich werde schreiben. Für mich. Für alle anderen Frauen, die gerade an sich zweifeln, weil sie von einem Mann wie dir zerbrochen wurden. Damit sie wissen: Es ist nicht ihre Schuld. Und sie sind nicht allein.

Ich mache dich nicht zum Helden meiner Geschichte. Aber du bist der Beweis, dass ich überlebt habe.
Und das ist meine Stärke. Nicht deine.

Also fick dich.
Und danke – dass du mich endlich gezwungen hast, mich selbst zu lieben.

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